Puncto 2-2019

Jugend

So gefährlich ist Cyber-Grooming Erschreckend viele Erwachsene suchen gezielt auf Plattformen wie Instagram oder TikTok, aber auch in Spielen mit Chat- Funktionen (!) Kontakt zu Kindern und Jugendlichen, etwa weil sie an Nacktbilder gelangen wollen oder tatsächlich das Kind real treffen möchten. „Cyber-Grooming“ lautet der Fachausdruck dafür. „Es ist lei- der bittere Realität, dass Kinder angespro- chen werden“, berichtet Nübling. Den Jugendlichen ist die Gefahr oft nicht bewusst, denn natürlich wird etwa aus Sven (53) in den sozialen Medien Lea (13) mit gefälschtem Profilbild. Sie chattet über Wochen viel mit Ihrem Kind und will es irgendwann heimlich treffen. Was kann man dagegen tun? „Triff dich nicht mit Fremden!“, ist hier die falsche Ansage an die Kinder, warnt Nübling. Menschen, die sich das Vertrau- en Ihrer Kinder erschleichen, sind schnell nicht mehr fremd. Daher raten Sie besser: „Triff dich nie mit Leuten, die du nur aus dem Internet kennst.“ Damit kann Ihr Kind mehr anfangen. Vermitteln Sie Ihrem Kind außerdem: Es ist nicht unhöflich, den Chat-Kontakt abzubrechen, wenn es ein ungutes Gefühl bei einer Bekanntschaft hat, sondern völlig richtig!

zeiten etwa zur Schlafenszeit). Eine Übersicht über solche Lösungen finden Sie auf dem YouTube-Kanal www.medienkompetenz.tv Wichtig: Zeigen Sie Ihrem Nachwuchs ganz offen, was Sie auf dem Smart- phone Ihres Kindes alles kontrollieren können. So weiß ihr Kind, dass Sie zwar bestimmte Dinge regeln, aber dass Bei kleineren Kindern sollte man daher den Zugang, wenn überhaupt, nur in Begleitung ermöglichen. Daniel Nübling warnt: „Viele Dienste sind bedenklicher, als Vertrauen schaffen Eltern sollten Verständnis für das Thema Internet aufbringen: „Sprechen Sie mit Ihren Kindern über das, was diese im Inter- net nutzen. Lassen Sie sich zeigen, was sie so fasziniert, welcher YouTube-Star gerade angesagt ist. Kommen und bleiben Sie im Gespräch. Je mehr Ihr Kind sich Ihnen anvertraut, desto mehr behalten Sie den Überblick, was es im Netz tut“, rät Nübling. Dies gilt auch für Kettenbriefe über WhatsApp, die Kinder unter Druck setzen. Challenges genannte Mutproben sind in- zwischen oft sehr gefährlich. Zudem kann Cybermobbing unter Klassenkameraden zum belastenden Problem für Ihr Kind werden. Gut, wenn es sich Ihnen dann anvertraut. In Begleitung surfen Welche Medien und wie lange das Kind sie nutzt, sollte von Alter und Reife abhän- gen. Die offizielle Altersgrenze für Social Media Apps (SnapChat, Instagram, TikTok, YouTube, Facebook) liegt im Durchschnitt bei 13 Jahren, für WhatsApp bei 16 Jahren.

wir glauben. YouTube zum Beispiel eignet sich nicht als Fernsehersatz. Im TV können wir sicher sein, dass bestimmte Inhalte tagsüber nicht gezeigt werden. Diese Einschränkungen gibt es im Internet nicht. Pornoseiten und Gewaltvideos sind nur einen Klick entfernt!“ Auf Privatsphäre achten Kinder handeln unüberlegt und können unbedacht schnell Heikles veröffentli- chen. Sie haben meist noch kein aus- geprägtes Verständnis von Privatsphäre und Datenschutz und gehen freimütig damit um. Auch hier müssen Eltern ihre Kinder schützen: Social-Media-Profile auf privat stellen neutrale Nicknames als Benutzernamen keine privaten Infos weitergeben Vorsicht bei Freundschaftsanfragen Nie vergessen: Bilder/Videos, die man nur einem Freund schickt, können durch Teilen rasend schnell an Tausende weitergeteilt werden. Einmal im Netz, immer im Netz!

Weitere Infos im Netz www.klicksafe.de www.app-geprüft.net www.internet-abc.de

Technische Hilfsmittel für die Elternkontrolle

es keine geheime Überwachung gibt. Das ist wichtig für das Vertrauen.

Es gibt „Parent-Control“-Lösungen: Mit- hilfe dieser Kinderschutz-Apps können Eltern regeln, dass ihr Kind nur die Apps nutzt, die sie vorher ausgewählt haben. Außerdem kann die Medienzeit pro Tag eingestellt werden (zum Beispiel ein Tageslimit wie auch bestimmte Sperr-

Unser Experte: Daniel Nübling,

Medienkompetenz und Datenschutz, www.medienkompetenz.team

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