Non Nobis Ausgabe 69
GRUSSWORT DES PRIORS
Grußwort LIEBE ORDENSBRÜDER, SEHR VEREHRTE LESERINNEN UND LESER, hinter dem OMCT und den Menschen in unserem Lande liegt ein Jahr 2019, das leider wenig dazu beigetragen hat, den gesamtgesellschaftlichen Konsens zu stärken. Prägendes Thema der Debatte war immer wieder der „Klimawandel“. Mit „Fridays for Future“ hat sich eine außerparlamentarische Bewegung in Marsch gesetzt, die die Politik und die Parteien vor sich hertreibt. In mehreren Komtureien ist unsere Ordensgemeinschaft in den dortigen Veranstaltungen der Frage nachgegangen,
wie stark tatsächlich der Einfluss des Menschen auf den Wandel des Erdklimas ist und ob es vertreten werden kann, ganze Wirtschaftszweige, die Stütze unseres Wohlstandes sind, zu zerlegen, obwohl die Meinung der Wissenschaft zu diesem Thema keineswegs so einhellig ist, wie stets behauptet wird. Selbstverständlich ist ein jeder von uns in die Verantwortung gestellt, mit den Ressourcen unseres Planeten rücksichtsvoll und achtsam umzugehen. Ein mit dogmatischem Eifer vorangetriebener Aktionismus dient aber tatsächlich eher der Umsetzung weltsozialistischer Pläne und einer globalen Umverteilung von Vermögen unter dem Vorwand, CO2 sei die Hauptursache eines gegenwärtigen Klimawandels und eine Reduzierung des ohnehin bestenfalls 3% betragenen menschengemachten CO2-Ausstoßes, an dem wiederum Deutschland einen Anteil von 2,3% hat, könne die Welt retten. Während tatsächlich eine dogmatische Behauptung ohne jeden experimentellen Beweis Hunderttausende in diesem Jahr auf die Straße getrieben hat, sollte uns eigentlich ein ganz anderer Klimawandel besorgen. Unübersehbar hat sich nämlich das ge- sellschaftliche Klima, angefangen vom Umgang staatlicher Repräsentanten miteinander, bis an die Basis der Bürgerschaft in der kleinsten Gemeinde massiv verändert. Die Gräben werden zusehends tiefer und eine Ausgrenzung ganzer Bevölkerungs- und Wählergruppen sowie das Unterdrücken von Meinungen im politischen Diskurs hat ein erschreckendes Maß angenom- men, erinnert sei hier nur an die Einschränkung der Redefreiheit von Politikern, die auf Einladung an Hochschulen reden wollten, aber niedergebrüllt wurden, wie Christian Lindner (FDP) oder an Bernd Lucke, der gehindert wurde, seinem Lehr- auftrag als Prof. für Volkswirtschaftslehre nachzukommen. In einer Zeit, in der ein wesentlicher Teil unserer Bevölkerung glaubt, seine Meinung öffentlich nicht mehr frei äußern zu dürfen, können solche Vorkommnisse nicht als unbedeutende lokale Ereignisse abgetan werden. Die teilweise gewalttätigen Übergriffe auf Wahlkampfhelfer von Parteien im vergangenen Jahr erinnern vielmehr an unselige Zeiten der Weimarer Republik und müssen jeden überzeugten Demokraten aufrütteln. Auch bezüglich der neuen Meinungshüter sei daher dringend das Zitat von Martin Niemöller (1892-1984) in Erinnerung gebracht:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Ein jeder von uns ist in dieser Zeit gefordert, sich der Meinungsdiktatur entgegenzustellen, vermeintlich feststehende Fakten eigenständig zu überprüfen und für das Recht eines jeden anderen zu kämpfen, seine Meinung frei zu äußern. Der OMCT lädt Sie gern zum Diskutieren ein. Auch das vorliegende Heft, das wie immer nicht in allen Teilen die Meinung der Ordensregierung darstellt, gibt hierzu Anstöße. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Hans-Joachim Baumbach Prior
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Ausgabe Dezember | 2019
O RDO M ILITIAE C RUCIS T EMPLI
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