Puncto 2-2019
Gesundheit
Leben retten kann jeder | Anika hat Stammzellen gespendet
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) möchte für jeden Blutkrebspatienten einen passenden Spender finden – und das überall auf der Welt. Anders als der Name suggeriert, wird heute meist kein Knochenmark, sondern Stammzellen gespendet, die einfach aus dem Blut des Spenders ausgewaschen werden können.
Wie lief die Entnahme der Blutzellen ab? Mir stand die ganze Zeit meine persön- liche Ansprechpartnerin bei der DKMS zur Verfügung. Wir haben regelmäßig telefoniert, um die Stammzellenspende zu planen. Nicht jede Region besitzt Entnah- mezentren, die die Stammzellenspende durchführen können. Es musste also alles genau besprochen und organisiert werden, natürlich auch im Hinblick auf den Gesundheitszustand des Patienten. Meine Stammzellenspende wurde an zwei Tagen durchgeführt und hat jeweils circa vier Stunden gedauert. Die Entnahme an sich war überhaupt nicht schlimm. Vier Tage vorher habe ich mir 2 x täglich ein Medikament selbst gespritzt. Das ist not- wendig, um die Stammzellenproduktion anzuregen. Während der Entnahme muss man ruhig in einem Liegestuhl liegen. Man hat an jedem Arm einen Zugang, durch den das Blut einmal abgelassen wird, und an dem anderen Arm wird es wieder zugeführt. Dazwischen läuft das Blut durch eine Maschine, in der die Stammzellen heraus- gefiltert werden.
Tatsächlich findet nur ein Drittel der Pati- enten einen geeigneten Spender innerhalb der eigenen Familie. Das bedeutet, der Großteil der Patienten benötigt die Hilfe eines Fremden. Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jah- ren Stammzellenspender werden. Unsere Kollegin Anika ist erst seit 2018 registriert und hat bereits in diesem Jahr Stamm- zellen für einen betroffenen Patienten gespendet. Anika, wie bist du auf die Idee gekom- men, dich bei der DKMS zu registrieren? Ich habe mich erst im vergangenen Jahr registrieren lassen. Ich bin irgendwie immer davon ausgegangen, dass die Registrierung mit einem großen Zeitauf- wand verbunden ist. Im Alltag ist es leider wieder schnell untergegangen. Ein Plakat der DKMS hat mich aber dann doch dazu motiviert, mich etwas intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. War die Registrierung kompliziert? Überhaupt nicht – ganz im Gegenteil! Über die Homepage der DKMS habe ich mir das Registrierungsset ganz bequem schicken lassen. Ein paar Tage später war es schon
bei mir zu Hause. In dem Set befanden sich Wattestäbchen für die Entnahme. Mit diesen Stäbchen habe ich mir in der Mundhöhle selbst die notwendigen Spei- chelproben entnommen. Das Ganze hat höchstens 10 Minuten gedauert. Von der DKMS habe ich anschließend ein Bestäti- gungsschreiben und eine Spendernummer erhalten. Und damit war ich registrierte Spenderin. Wie war es, als die DKMS bei dir angerufen hast, dass du als Spenderin infrage kommst? Das war wirklich aufregend! Um genauer zu prüfen, ob ich wirklich als Spenderin geeignet bin, hat mir die DKMS mehre- re Blutentnahmeröhrchen nach Hause geschickt. Mein Hausarzt hat mir die notwendigen Proben entnommen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich von der DKMS informiert wurde, dass die notwendige genetische Übereinstimmung mit einem Patienten tatsächlich vorhanden ist. Es gab noch eine ausführliche ärztliche Vorunter- suchung. Hier wurde geprüft, ob ich mich für die Stammzellenspende in einem gu- ten Gesundheits- und Allgemeinzustand befinde.
20
Made with FlippingBook HTML5