Non Nobis Ausgabe 69

MELDUNGEN

Sportdirektor von Borussia Mönchen- gladbach, Max Eberl, übte auf der Facebook-Seite des Vereins Kritik an dem Vorgehen der Polizei: „Ich verurteile es, wenn unsere Fans nicht ins Stadion dürfen, weil in unserem Stadtemblem christliche Symbole zu sehen sind.“ Die Polizei habe die deutschen Fußballanhänger auch auf andere Weise „von Anfang an drang- saliert“. So hätten sie sich auch nicht frei zum Stadion bewegen dürfen, sondern seien gezwungen worden, in Bussen anzureisen. Der Verein werde sich wegen der Vorfälle beim europäischen Fußballverband UEFA beschweren. Das Spiel endete 1:1.

Politiker üben Kritik an der Polizei Das Vorgehen der Polizei stieß vielfach auf Kritik. So forderte der Grünen-Politiker Cem Özdemir in der Bild-Zeitung (Ausgabe vom 5. Ok- tober), die UEFA müsse „Ankara zur Rechenschaft ziehen“ für die Schi- kanen gegen die Fans. „Anstatt sich mit dem Kreuz in der Fahne Mön- chengladbachs zu beschäftigen, sollte Ankara besser dafür sorgen, dass die letzten in der Türkei verbliebenen Christen nicht auch noch auswandern müssen aus ihrer einstigen Wiege“, so Özdemir. Der CDU-Bundestagsabge- ordnete Philipp Amthor (Ueckermün- de) erklärte gegenüber der Zeitung,

es handele sich um einen unfassbaren Vorfall: „Diejenigen, die von uns Toleranz verlangen, scheinen selbst mal wieder im Traum nicht daran zu denken, uns gegenüber tolerant zu sein.“ Der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff sagte, der Vorfall sei „ein weiteres Anzeichen dafür, wie schwer es Christen in der Türkei haben“. Es könne nicht sein, dass in Deutschland Moscheen gebaut wür- den, aber deutsche Fans in der Türkei ihre Flaggen abgeben müssten. „Auf der türkischen Fahne ist der islami- sche Halbmond – sollen wir die etwa bei uns verbieten?“ Quelle: ideaSpektrum 41.2019

Gauck mahnt mehr Toleranz gegenüber Konservativen an Nicht alles pauschal verurteilen, was rechts von der CDU/CSU ist POLITIK Altbundespräsident Joachim Gauck hat mehrToleranz linksliberaler Mei- nungsführer gegenüber konservativen Positionen angemahnt. Auch sie müssten „lernen zu tolerieren, dassTeile unserer Gesellschaft anders ticken, anders denken, anders sprechen, auch wenn dies bei liberalen Eliten Kopfschütteln, Ratlosigkeit und Ablehnung hervorruft“, sagte er in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ (Ausgabe 28. September).

Wenn Linke alles ablehnen „Altmodische, konservative oder gar reaktionäre Menschen sind nun einmal ein nicht zu übersehender Teil unserer Gesellschaft.“ Gauck kritisierte, „dass viele in diesen linksliberalen Kreisen sehr pauschal alles ablehnen und sogar als Gefahr für die Demokratie verurteilen, was rechts von der politischen Mitte oder rechts von der Union ist“. Es sei eine bedrohliche Entwicklung, wenn man Menschen, „die aus Gefühlen der Entheimatung oder Verunsicherung heraus zu Protestwählern werden“, gleichstelle mit jenen, „die wirklich nationalsozialistisch oder menschen- feindlich agieren und entsprechende

Ziele verfolgen“. Gauck betonte fer- ner, dass er die AfD „aus tiefer Über- zeugung“ ablehne: „Trotzdem führt uns die beschriebene Pauschalisie- rung und die vorschnelle Ablehnung ihrer Wähler nicht weiter.“ Es bestehe die Gefahr, dass sich die Lager feindlich gegenüberstünden und es zur Spaltung der Gesellschaft komme. Wie schnell das gehen könne, habe sich seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten gezeigt. Politische Korrektheit: Wichtig, aber … Gauck kommt nach eigenen Worten nicht aus dem konservativen Milieu, sondern sei früher eher von „links-

protestantischen Gedanken“ geprägt worden: „Ich habe mich dann aber in Richtung eines politischen Libera- lismus bewegt und bin heute ein im weitesten Sinne liberaler Mensch und Vertreter der offenen Gesellschaft.“ Der Altbundespräsident äußerte sich auch zur sogenannten „politischen Korrektheit“. Sie sei eine wichtige Errungenschaft, wenn sie sich gegen Diskriminierung richte: „Wenn sie aber benutzt wird, um Andersdenken- de öffentlich anzuklagen und allein für ihre Wortwahl zu verurteilen, dann ist das nicht sehr fortschrittlich.“ Quelle: ideaSpektrum 40.2019

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Ausgabe Dezember | 2019

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